Research Outputs

2015 2015 0.0 0.0 0.2 0.2 0.4 0.4 0.6 0.6 0.8 0.8 1.0 1.0
Now showing 1 - 1 of 1
  • Publication
    Managementorientierte Planspiele als Instrument der Hochschuldidaktik im Zentrum für Managementsimulation an der FH Burgenland
    (FH St.Pölten GesmbH, 2015-10-15)
    Managementorientierte Planspiele als Instrument der Hoch-schuldidaktik im Zentrum für Managementsimulation an der FH Burgenland Verfasser : Mag.a Karin Schweiger AUSGANGSLAGE Aus den aktuellen Erkenntnissen der Hirnforschung lässt sich ableiten, dass Lernen ein autopoietischer Vorgang ist und somit als subjektiver und individueller Prozess zu verstehen ist. (Roth 2003) Die nachhaltige Verarbeitung und Aneignung von Informa-tionen und Anregungen erfolgt nach einer inneren Logik, die auf individuellen Emoti-ons- , Deutungs-und Handlungsmustern basiert. (Arnold 2007) Beruhend auf dieser Theorie verläuft Lernen für jeden Menschen anders. Die herkömmlichen didaktischen Konzepte, die sehr häufig Anwendung finden, schenken dieser Erkenntnis nur geringe Beachtung. Die bloße Technik der Vermitt-lung steht nach wie vor im Vordergrund und Didaktik ist aus dieser Perspektive als Vermittlungswissenschaft zu sehen. Arnold (2007) fordert in seinen Publikationen da-zu auf „Lernen neu zu denken“ und damit auch neue Wege der Didaktik zu beschrei-ten. Neue Wege auf denen dieses neue Lernverständnis umgesetzt wird, ist unter an-derem die konstruktivistische Didaktik. Hier wird auf den Lernenden, den Lernprozess und die Selbstlernkompetenz besonderes Augenmerk gelegt. Aus diesem konstruktivistischen Ansatz heraus lassen sich Prinzipien ableiten, die für eine förderliche Lernumgebung und für die Erlangung der Selbstlernkompetenz not-wendig sind. In verschiedenen neueren Lehr-/Lern-Methoden und Techniken im Un-terricht an der FH-Burgenland im Department „Gesundheit“ kommen diese Grundprin-zipien zur Umsetzung. Neben den üblichen praxisnahen Fallbeispielen werden nun intensiv haptische und computergestützte Managementsimulationen in den Unterricht integriert. FORSCHUNGSFRAGE Der vorliegende Beitrag erörtert, ob Planspiele bzw. Management-Simulationen als In-strument der konstruktivistischen Didaktik geeignet sind betriebswirtschaftliche bzw. kaufmännische Inhalte nachhaltig zu verankern sowie vernetztes Denken und Selbst-lernkompetenz bei den Studierenden zu fördern. METHODIK Im vorliegenden Projekt versucht die Fachhochschule Burgenland, Department Ge-sundheit, durch den Aufbau eines Management-Simulation-Zentrums neue Instru-mente in der Lehre einzusetzen. Vor allem die wirtschaftlichen Inhalte werden im Cur-riculum des Studienganges „Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement“ mit diesen konstruktivistischen Methoden erarbeitet, um so lebendiges und nachhalti-ges Lernen den Studierenden zu ermöglichen. Für den Aufbau der diversen Fähigkeiten und Kompetenzen kommen unterschiedli-che haptische und computergestützte Management-Simulationen zum Einsatz, welche folgende Themen abdecken: BWL, Social Management, Krankenhausmanagement, Changemanagement, Führungsverhalten, gesundes Führen und Prozessmanage-ment. Evaluierungen in schriftlicher Form sowie Beobachtungen des Spielverlaufs und de-ren Protokollierung sollen Aufschluss über den Lernfortschritt bzw. die Effektivität so-wie über Verbesserungsmöglichkeiten im Einsatz der Simulationen geben. RESULTATE Eindimensionales und zusammenhangloses Fakten-Wissen wird mit Planspielen nicht nur dreidimensional und angreifbar, sondern eröffnet auch ungeahnte betriebswirt-schaftliche Möglichkeiten und Perspektiven. Durch Ausprobieren und Erleben von praxisnahen Managementsituationen werden die betriebswirtschaftlichen Wissensge-biete kognitiv und affektiv integriert. Die meist als trocken und abstrakt beschriebene Betriebswirtschaftslehre wird spannend und lebendig. Haptische und computergestütz-te Planspiele zeigen die Komplexität und die systemische Vernetzung und Abhängig-keiten aller Funktionsbereiche eines Betriebes und fördern so unternehmerisches Denken. Neben der fachlichen Kompetenz wird aber auch eine Reihe von Schlüsselqualifika-tionen gefördert und gestärkt. Zielorientierung, Kommunikation und die Zusammenar-beit in Teams sind nur einige soziale Kompetenzen, welche die Studierenden trainie-ren. Zusammenfassend kann man sagen, dass jene an der FH-Burgenland eingesetzten Planspiele und Simulationen so gestaltet sind, dass Lernen im Sinne von Pestalozzi mit Kopf, Herz und Hand stattfinden kann. Solche konstruktivistischen Lernformen ermöglichen erfahrungsorientiertes Lernen und ergänzen somit das vorherrschende instruktionistische Lernen an Fachhochschulen. Der Lernende, der Lernprozess und vor allem die Stärkung der Selbstlernkompetenz werden in den Mittelpunkt gerückt. Allerdings muss genau abgewogen werden, in welchen Lehrveranstaltungen und zu welchem Zeitpunkt sich Planspiele in den Unterricht einbauen lassen. Entscheidende Phasen im Planspiel sind zweifelsohne ein für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verständliches Briefing und das Debriefing. Nach jeder Simulationsphase ist eine Re-flexion unabdingbar. Nur dadurch gewinnt das Planspiel einen unschätzbaren Lern-nutzen und ermöglicht einen Transfer in die spätere Anwendungssituation. Insgesamt sind Planspiele nicht nur in der Vorbereitung sondern auch in der Umset-zung sehr zeitaufwendig und erfordern Erfahrung und einen gewissen Enthusiasmus des Pädagogen bzw. der Pädagogin.
      135